NAIKAN Methode

NAIKAN wird in Stille ohne äußere Ablenkung geübt. In geschützter Atmosphäre geben Sie sich Zeit und Raum, sich an Ihre Lebensgeschichte zu erinnern. Als NAIKAN Übende/r betrachten Sie in Ruhe eine Bezugsperson (Mutter, Vater, Geschwister, Partner…) oder ein Thema in chronologischen Zeitabschnitten mit den

3 NAIKAN Fragen:

1. Was hat eine bestimmte Person (z.B. Mutter) für mich getan?
2. Was habe ich für diese Person getan?
3. Welche Schwierigkeiten habe ich der Person bereitet?

Die bekanntere Frage nach den Schwierigkeiten, die uns bereitet werden, betrachten wir im NAIKAN nicht, weil wir uns damit sehr oft in unserem Leben befassen, sich für uns jedoch dadurch nichts verändert, da es nicht möglich ist, andere zu verändern!


Ablauf

Die erste Person, der Sie sich im NAIKAN widmen, ist meist die Mutter. Sie versuchen, sich an die ersten Lebensjahre (z.B. 0 – 6 Jahre, bzw. Ihre Vorschulzeit) zu erinnern, forschen nach Erinnerungen im Zusammenhang mit Ihrer Mutter und ordnen diese den 3 NAIKAN-Fragen zu.
Dafür haben Sie etwa 60 bis 90 Minuten Zeit, die Sie ungestört auf Ihrem Übungsplatz verbringen. Dabei gibt es keine vorgeschriebene Sitzhaltung.
Am Ende jedes Zeitraumes kommt ein/e NAIKAN-Begleiter/in zu einem kurzen Einzelgespräch. Bei diesem NAIKAN-Gespräch berichten Sie kurz, was Sie zu den 3 NAIKAN-Fragen gefunden haben.

Bild2Anschließend betrachten Sie wieder in Ruhe und ungestört den nächsten Zeitabschnitt von ca. 3 – 5 Jahren. Auf diese Weise strukturieren Sie die Erinnerungen vom Anfang bis zur Jetztzeit oder bis zum Zeitpunkt, da die zu betrachtende Person aus Ihrem Leben verschwunden ist. Diese Vorgehensweise wiederholen Sie im NAIKAN dann mit der nächsten Bezugsperson, meist dem Vater und gehen so alle in Ihrem Leben wichtigen Personen durch. Gibt es für Sie wichtige Themen, denen Sie sich widmen möchten (z.B. Arbeit, Gesundheit…), können auch diese mit den 3 NAIKAN Fragen behandelt werden.

 

Dauer

Im klassischen NAIKAN führen Sie den oben beschriebenen Ablauf 7 Tage durch.
Verschiedene Zentren bieten diverse Variationen zwischen einem und fünf Tagen an. Auch längere Übungszeiten sind denkbar und können nach Absprache praktiziert werden. Wenden Sie sich bei Interesse bitte einfach an Ihre NAIKAN-Begleitung.


Wirkung

Die meditative, strukturierte Betrachtungsweise der Vergangenheit und die achtsame, nicht wertende und respektvolle Begleitung sind die wesentlichen Bestandteile der NAIKAN-Übung. Sie ermöglichen eine tiefe Erfahrung, durch die sich eine veränderte Sichtweise auf unsere Lebensgeschichte einstellt. Sie lernen, die Tatsachen Ihres Lebens zu sehen und anzunehmen und nicht in der Vorstellung verhaftet zu bleiben, was hätte sein können.
Ohne Therapeuten, ohne richtungsweisende Gespräche oder Gruppenprozesse lösen sich allmählich unsere alten Muster auf, und eine sanfte Befreiung von Blockaden beginnt. Dies führt zu einer achtsameren, versöhnlicheren Haltung gegenüber anderen und sich selbst und somit zu innerem Frieden. Die Klarheit, die eine NAIKAN-Woche bewirken kann, lässt gebundene Energie frei werden für neue Ziele und Aufgaben und kann uns dabei helfen, achtsamer zu leben.

Warum NAIKAN?

NaikanKaligraphieMeditative, strukturierte Betrachtung der Vergangenheit und die achtsame, wertfreie und respektvolle Begleitung sind die wesentlichen Bestandteile der NAIKAN-Übung.

Sie ermöglichen eine tiefe Erfahrung, durch die sich eine veränderte Sichtweise auf unsere Lebensgeschichte einstellt. Sie lernen, die Tatsachen Ihres Lebens zu sehen und anzunehmen und nicht in der Vorstellung verhaftet zu bleiben, was hätte sein können.

Die NAIKAN-Leitung begleitet nicht wertend, greift in den Prozess möglichst nicht ein. Ohne Therapeuten, ohne richtungsweisende Gespräche oder Gruppenprozesse lösen sich allmählich unsere alten Muster auf, und eine sanfte Befreiung von Blockaden beginnt. Dies führt zu einer achtsameren, versöhnlicheren Haltung gegenüber anderen und sich selbst und somit zu innerem Frieden.

Die Klarheit, die eine NAIKAN-Woche bewirken kann, lässt gebundene Energie frei werden für neue Ziele und Aufgaben und kann uns dabei helfen, achtsamer zu leben.

Geschichte von NAIKAN

Die NAIKAN-Methode wurde in Japan von Ishin Yoshimoto (1916-1988) entwickelt.
Herr Yoshimoto war einerseits erfolgreicher Geschäftsmann und andererseits ein tief religiöser Mensch. Beide Aspekte seiner Persönlichkeit bildeten das Fundament für die NAIKAN-Methode.

 

Der spirituelle Hintergrund:

Herr Yoshimoto war gläubiger Buddhist der Jodo-Shin-Schule. Er suchte auf seinem spirituellen Weg viele Lehrer auf und unterzog sich verschiedenen buddhistischen Übungen. Eine strenge buddhistische Übung, die er mehrmals praktizierte, war Mishirabe. Bei Mishirabe zieht man sich zurück, man isst nicht, trinkt nicht, schläft nicht, und stellt sich nur die Frage nach dem Sinn des Lebens: Wohin gehe ich nach dem Tod? Ishin Yoshimoto fand nach mehrmaliger Übung die Antwort, in buddhistischen Worten: Er fand Satori, Erleuchtung.

Es entstand in ihm das tiefe Bedürfnis, eine Praxismethode zu finden, die für alle Menschen machbar ist und bei der man tiefe spirituelle Erfahrungen machen kann, ohne wie bei Mishirabe den Körper strengen Entbehrungen zu unterziehen. Außerdem wollte er eine Methode entwickeln, die an keine Religion gebunden ist.

 

Der wirtschaftliche Hintergrund:

Bei der Entwicklung der NAIKAN-Methode griff er auf seine Erfahrungen als Geschäftsmann zurück. Im Betrieb führt man Buch über Einnahmen und Ausgaben, man kontrolliert, ob die Bilanz ausgeglichen ist. Dieses Prinzip legte er auf soziale Beziehungen um:

Was habe ich von einem Menschen bekommen, was hat er für mich getan?
Was habe ich ihm gegeben, für ihn getan?

Wie Herr Yoshimoto die dritte NAIKAN-Frage entwickelt hat, ist nicht historisch belegt. Möglicherweise hat auch sie ihren Ursprung im geschäftlichen Denken, denn man überprüft im Unternehmen ebenfalls, welche Schwachstellen und Störfaktoren es gibt. Daraus könnte die Frage abgeleitet sein:

Welche Schwierigkeiten habe ich einem Menschen verursacht?

Es gibt jedoch auf Ramakrishna auch die Hypothese, dass die 3. Frage ebenfalls aus der Jodo-Shin-Buddhistischen Geisteshaltung kommt.

 

Verbreitung von NAIKAN:

Ishin Yoshimoto leitete NAIKAN zuerst mit seinen Angestellten. NAIKAN verbreitete sich ab 1955 in japanischen Gefängnissen. Ishin Yoshimoto leitete sein NAIKAN-Zentrum gemeinsam mit seiner Frau Kinuko Yoshimoto. Anfang der 70er Jahre entstanden in Japan weitere NAIKAN-Zentren, in den späten 70er Jahren kam NAIKAN nach Europa. Vor allem Prof. Akira Ishii ist es zu verdanken, dass NAIKAN in vielen Ländern der Welt bekannt wird.

 

Mehr Informationen zur Geschichte von NAIKAN finden Sie hier:
http://www.ramakrishna.de/japan/NAIKAN.php
http://insightvoice.at/download/ebook-ursprung.pdf